Aktuelle Business-Intelligence-Werkzeuge wie Microsoft Power BI werden oft so beworben, dass jeder Anwender damit beeindruckende, interaktive Auswertungen erstellen kann. In diesem Blogartikel gehen wir der Frage nach: Ist Self-Service-BI realistisch oder nur ein leeres Werbeversprechen?
Jeder kann in einem Tag lernen, wie man ein paar Datentabellen mit Power BI sehr ansprechend und interaktiv Auswerten kann. Das Konsolidieren der Sachkontenpläne mehrerer internationaler Gesellschaften mit unterschiedlichen ERP-Systemen ist in einem Tag nicht zu erlernen, obwohl es mit Microsoft Power BI durchaus umgesetzt werden kann. Es entspricht also der Wahrheit, dass jeder mit Power BI attraktive Dashboards erstellen kann. Es wäre allerdings auch eine Übertreibung zu behaupten, dass ein Teilnehmer des bekannten „Dashboard in a Day“-Trainings anschließend jede beliebige Anforderung mit Power BI realisieren kann.
Regelmäßig suchen Power-BI-Interessenten den Kontakt zu uns, die eine Aufgabe Ihres Projektes nicht mehr selbständig lösen können. Aus der anfänglichen Begeisterung ist dann nicht selten bereits frustrierte Überforderung geworden. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Die meisten unterschätzen die Komplexität. Das beginnt oft schon bei der Ermittlung der Anforderungen. Spätestens bei der Berechnung aufwändigerer Kennzahlen, als nur die Summe von Umsatz und Absatz, wird angehenden Power-BI-Helden bewusst, dass die Programmiersprache „DAX“ doch mehr ist als simple Excel-Formeln.
- Auch das Testen von komplexen Auswertungen ist meistens nicht trivial.
- Richtig aufwändig wird es, wenn sich beim Testen zeigt, dass die Datenqualität nicht sehr gut ist. Allein dies kann ein Projekt schon mal um Monate verschieben.
- Sind die Zahlen endlich richtig, dann kommt mit dem Teilen der Auswertungen die nächste Hürde in Sicht. Microsoft hat das mit Power BI wirklich gut gelöst, wie wir finden. Aber es ist technisch. Das liegt manch einem Fachmitarbeiter nicht so.
- Sind letztlich die Rechtestrukturen etabliert und alle Benutzer können die Dashboards einsetzen, dann ist sehr häufig die Performance schlecht und muss optimiert werden. Das zieht nicht selten erhebliche Umbauten nach sich, die alle wieder getestet werden müssen.
Wie bei einer Bergwanderung folgt in einem komplexen Power-BI-Projekt auf einen mühevoll erklommenen Gipfel häufig erst ein tiefes, unwegsames Tal und danach noch ein weiterer, höherer Berg, den man zuvor noch gar nicht gesehen hat. Um unseren Kunden und Interessenten frühzeitig bewusst zu machen, was auf Sie zukommen kann, haben wir die wichtigsten Stolpersteine in einer Grafik zusammengefasst.
Die Erstellung komplexer BI-Anforderungen ist ein Beruf. Genaugenommen sind es sogar mehrere Berufe. Es braucht Projektmanager, BI-Entwickler, Techniker. Und die Fähigkeit, in Daten zu denken sowie möglichst viel Erfahrung darin, Prozesse in Kennzahlen abzubilden. Es ist möglich, das alles zu erlernen, aber das braucht Zeit und muss regelmäßig angewendet werden. Wir sind dazu übergegangen, unsere Kunden anhand Ihres ersten Teilprojektes zu coachen, anstatt eine Standard-Schulung nach der Nächsten durchzuführen. Das hat sich als wesentlich effektiver herausgestellt.
Fazit: Self-Service-Business-Intelligence mit Power BI auf komplexen Daten ist möglich, aber ohne BI-Erfahrung ein steiniger Weg. Suchen Sie sich einen kompetenten Coach für Ihr erstes Power-BI-Projekt. Sie werden schneller und preiswerter zum Ziel kommen, weil Sie unnötige Umwege vermeiden.